Freiwillige Rückkehr

Individuelle Beratungen zur Freiwilligen Rückkehr erfolgen im Freistaat Bayern ausschließlich über die Zentralen Ausländerbehörden (ZAB), die Zentralen Rückkehrberatungsstellen (ZRB) sowie „Coming Home“.
Eine Beratung vermittelt Informationen zu den bayerischen und bundesweiten Rückkehrförder- und Reintegrationsprogrammen wie REAG/GARP 2.0, StarthilfePlus, Frontex-EURP und „Bayerischen Rückkehrprogramm“. Unter Berücksichtigung der persönlichen Lebensumstände werden zudem organisatorische und finanzielle Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten erarbeitet. Auch in komplexen Fällen wird eine umfassende Rückkehrberatung sichergestellt.

Die Kontaktdaten zu der Rückkehrberatungsstelle in Ihrer Nähe finden Sie hier.

Rückkehr- und Reintegrationsvorbereitung
Mit der Frage über die freiwillige Rückkehr in das Heimatland ist zweifelsohne auch die Frage der dortigen Zukunftsperspektive verknüpft. Dabei ist das Ziel des LfAR die Chancen von Rückkehrenden bei einer erfolgreichen und nachhaltige Reintegration zu stärken.

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Ausbau von Rückkehr- und Reintegrationsvorbereitenden Maßnahmen (R(k)VM). In diesen Maßnahmen werden Kurzqualifizierungen in Bayern angeboten, bei denen die Teilnehmenden Kompetenzen erwerben, die die berufliche und soziale Reintegration im Herkunftsland erleichtern sollen. Die Angebote sind so konzipiert, dass der Zugang auf unterschiedlichen Qualifikationsniveaus möglich ist. Die meisten Projekte sind ohne Vorwissen zugänglich. Die Kursinhalte werden in der Regel an die Bedarfe der Teilnehmerinnen und Teilnehmer angepasst. Darüber hinaus sind die Qualifizierungen modular aufgebaut, sodass Personen mit nur noch kurzer Aufenthaltsdauer nicht davon ausgeschlossen sind, sondern dementsprechend nur einzelne Module durchlaufen können. Folgende Maßnahmen werden aktuell in Bayern angeboten:

1. StartHope@Home: Neue Perspektiven durch Existenzgründung

Vor der Ausreise unterstützt StartHope@Home Geflüchtete sowie Migrantinnen und Migranten deutschlandweit bei der Planung ihrer Existenzgründung in ihrem Herkunftsland. Das mehrsprachige Team begleitet Teilnehmer/innen mit individuellen Coachings und sozialpädagogischer Betreuung, um ihre unternehmerischen Fähigkeiten zu stärken und Perspektiven zu entwickeln. Eine Anschlussfähigkeit an die Programme REAG/GARP 2.0, StarthilfePlus, Frontex-EURP und „Bayerisches Rückkehrprogramm“ wird dabei gewährleistet. StartHope@Home ist ein Projekt der Social Impact gGmbH, das als RkVM u.a. vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gefördert wird. Weitere Informationen finden Sie unter www.returningfromgermany.de.

2. Business Games
Die Deutsche Sparkassenstiftung für internationale Kooperation e.V. bietet interaktive Trainings für rückkehrinteressierte Personen an. In Gruppen mit anderen Teilnehmenden lernen sie Basiswissen zur Existenzgründung und grundlegende betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Ziele der interaktiven Trainings sind:
- Aufstellung und vorausschauende Verwaltung eines Haushaltsbudgets  unter besonderer Berücksichtigung des Einkommens und der Ausgaben,
- Aufstellung und vorausschauende Verwaltung eines Haushaltsbudgets  unter besonderer Berücksichtigung des Einkommens und der Ausgaben,
- Verständnis wichtiger Fachbegriffe wie Inflation, Sicherheit und Liquidität,
- Erfassung von Gründen und Vorteilen des Sparens
Die Trainingsmaßnahmen in Bayern werden von der Deutschen Sparkassenstiftung für internationale Kooperation e.V. durchgeführt und vom LfAR gefördert.

3. Reintegrationscoaching PLUS

Rückkehrwillige Personen aus Bayern erhalten im Rahmen des Projekts die Chance, die noch verbleibende Zeit in Deutschland aktiv für ihre berufliche Zukunft im Herkunftsland zu nutzen. Hierzu werden individuelle maßgeschneiderte Qualifizierungseinheiten geplant und durchgeführt. Die Förderung der digitalen Kompetenz der Rückkehrinteressierten stellt mit Hinblick auf die Qualifizierungsmaßnahmen einen wichtigen Baustein dar, mögliche weitere Qualifizierungsthemen betreffen aber u.a. auch die Pflege, die Metallbearbeitung oder auch den Handel und die Gastronomie.

4. ARRIVES: Assisting the Reintegration of Returnees through Integrated Vocational and Entrepreneurship Support

Nigerianische Migrantinnen und Migranten, die sich für eine freiwillige Rückkehr aus Deutschland nach Nigeria entscheiden, erhalten im ARRIVES Programm eine ganzheitliche Begleitung durch das transnationale ARRIVES-Projektteam. Mit psychosozialer Begleitung, Finanz- und Reiseplanung, Unternehmenscoaching und beruflicher Unterstützung, stellt ARRIVES die wirtschaftlich und sozial nachhaltige Reintegration der Teilnehmenden in Nigeria sicher. ARRIVES wird durch drei internationale Partnerorganisationen umgesetzt, welche mit lokalen Akteuren und der nigerianischen Regierung die Unterstützung für Rückkehrende individuell und nachhaltig gestaltet. ARRIVES ist ein Projekt von Social Impact gGmbH, IRARA und International Trade Center, welches durch den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der Europäischen Kommission und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) finanziert wird.

Das Programm „Reintegration and Emigration Programme for Asylum Seekers in Germany (REAG)“ und "Government Assisted Repatriation Programme“ (GARP)" – REAG/GARP 2.0 – ist ein Förderprogramm des Bundes und der Länder. Es unterstützt bei der freiwilligen Rückreise in das Herkunftsland oder bei der Weiterreise in ein anderes Land.

Mögliche Unterstützungsleistungen:

• Flug- oder Busticket
• Fahrtkosten vom Wohnort zum Flughafen oder (Bus-)Bahnhof
• Geld für die Reise: 200 € pro Person* (100 € pro Person unter 18 Jahren)
• Medizinische Unterstützung: maximal 2.000 € für bis zu drei Monate nach Ankunft im Zielland
• Einmalige Förderung**: 1.000 € pro Person (500 € pro Person unter 18 Jahren, pro Familie maximal 3.500 €)

* * Personen aus europäischen Drittstaaten, die ohne Visum nach Deutschland einreisen können, erhalten einen niedrigeren Betrag für die Reise. Diese sind aktuell: Albanien, Bosnien und Herzegowina, Georgien, Kosovo, Moldau, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien und Ukraine.
** Die einmalige Förderung (Starthilfe) können nur Staatsangehörige bestimmter Staaten erhalten.

Das „Bayerische Rückkehrprogramm“ ist ein vom LfAR erarbeitetes Förderprogramm des Freistaats Bayern zur Förderung der Freiwilligen Rückkehr ins Herkunftsland.
Diese bayerische Richtlinie ergänzt die bestehenden Programme, insbesondere REAG/GARP 2.0, StarthilfePlus, Frontex-EURP, und orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen der ausreiseinteressierten Personen. Im Rahmen der Rückkehrberatung wird eine Förderung aus folgenden Bausteinen ermittelt:

• Gepäcktransport
• Persönliche Reintegrationshilfe
• Zuschuss zur Existenzgründung
• Qualifizierungs- und Bildungszuschuss/ Ausbildungsbeihilfe/ Lohnkostenzuschuss zur Förderung der Integration in den Arbeitsmarkt des Heimatlandes
• Wohnungskostenzuschuss
• Überbrückungsgeld für Personen in besonderen Lebenslagen für bis zu 12 Monate
• Medizinische Unterstützung
• Weitere individuelle Sonderbedarfe

Anträge auf Förderungen nach dem „Bayerischen Rückkehrprogramm“ können in Bayern nur im Rahmen einer Rückkehrberatung bei den Zentralen Ausländerbehörden (ZAB), den Zentralen Rückkehrberatungsstellen (ZRB) oder „Coming Home“ gestellt werden.

Die Kontaktdaten zu der Beratungsstelle in Ihrer Nähe finden Sie hier.

Ein Rechtsanspruch auf Rückkehr- und Reintegrationsleistungen nach dem „Bayerischen Rückkehrprogramm“ besteht nicht.  Es handelt sich hierbei um eine freiwillige Aufgabe des Freistaats.

Es ist der bayerischen Staatsregierung ein Anliegen, den Vorrang einer freiwilligen Ausreise hervorzuheben. Nachdem sich die Rückführungssituation in den Irak geändert hat und seit Frühsommer 2023 wieder verstärkt Abschiebungen in den Irak stattfinden, hat das Landesamt für Asyl und Rückführungen (LfAR) deshalb im Auftrag der Bayerischen Staatsregierung den Annex „Sonderprogramm Irak“ zur Richtlinie zur Förderung der freiwilligen Rückkehr ins Herkunftsland bzw. einen aufnahmebereiten Drittstaat „Bayerisches Rückkehrprogramm“ erlassen, der zum 15.06.2024 in Kraft getreten ist.

Danach erhalten irakische Staatsangehörige bei einer freiwilligen Ausreise in ihr Heimatland eine zusätzliche Unterstützung in Form einer Starthilfe in Höhe von 500,00 EUR pro Person (Minderjährige 250,00 EUR) sowie einer monatlichen Unterstützung in Höhe von 100,00 EUR (Minderjährige 50,00 EUR) für einen Zeitraum von 12 Monaten (anstatt üblicherweise 6 Monaten).

Die Antragstellung auf diese Sonderförderung erfolgt gemeinsam mit der Beantragung einer Förderung nach dem „Bayerischen Rückkehrprogramm“ über die Bayerischen Rückkehrberatungsstellen und muss bis spätestens 31.12.2024 erfolgen. Eine Gewährung ist jedoch nur möglich solange die bereitgestellten Haushaltsmittel noch nicht aufgebraucht sind.

Flyer Sonderprogramm Irak deutsch

Flyer Irak Sonderprogramm kurdisch

Flyer Irak Sonderprogramm arabisch

Das LfAR fördert Projekte, die die freiwillige Ausreise insbesondere ausreisepflichtiger ausländischer Staatsangehöriger in ihr Herkunftsland oder einen aufnahmebereiten Drittstaat unterstützen.

Durch die staatliche Förderung von Rückkehrberatungs-, Rückkehrförder- und Reintegrationsprojekten sollen ausreisewillige Personen motiviert werden, den Entschluss zur Rückkehr in das jeweilige Herkunftsland freiwillig zu treffen.
 

Eine Übersicht über die Projektbeteiligungen des LfAR finden Sie hier.